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Nach 3 Fehlgeburten gesundes Baby (9 Antworten)

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Ich habe mir immer geschworen, sollte ich eines Tages erfolgreich schwanger sein, werde ich meine Geschichte als Mutmacher posten. Man liest immer nur , die schlimmen Sachen und die zahlreichen Hilferufe, die schönen Geschichten mit Happy end erzählen leider wenige:

Im Jahr 2012 war ich zum ersten Mal schwanger, es war der hl. Abend als ich positiv getestet habe. Mein Mann und ich kannten uns zu diesem Zeitpunkt nur wenige Monate, jedoch war für uns klar, dass wir beide zusammen gehören und wir auch Kinder wollten.
Geklappt hat es im 2. Zyklus und wir haben uns total gefreut, dass es so schnell und „unproblematisch“ funktionierte.
Am 28. Dezember ging ich zum ersten Mal zum Frauenarzt, bei diesem Termin stellte die Ärztin fest, dass sich eine Fruchthülle in der Gebärmutter befinden, jedoch „noch“ keine embryonalen Anlagen, zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in der 5 SSW. HCG entsprach zu dieser Zeit einer Frühschwangerschaft, wir wiegten uns also in Sicherheit, dass schon bald etwas zu sehen sein würde. Mein Gefühl war jedoch nicht so optimistisch, ich weiss nicht wieso jedoch fühlte ich mich nicht auf der sicheren Seite.
Ich sollte leider recht behalten, einige Wochen später ca. in der 8 SSW wurde immer noch die leere Früchthülle gesichtet und somit war klar, ich hatte eine Fehlgeburt.
Natürlich war ich traurig aber erstaunlicherweise konnte ich es schnell verarbeiten und immer wieder dachte ich, dass es doch kein richtiges Baby war. In der 10 SSW wurde eine AS gemacht, da sich keine natürliche FG einstellte. Im Krankenhaus musste ich damals 15 Stunden nüchtern auf diese OP warten, als wäre es nicht schon traumatisch genug, blieb mir das sehr lange in Erinnerung. Diese Gefühl blutend im Bett zu liegen und zu warten. Schrecklich!
Wie bereits erwähnt, konnte ich schnell wieder in meinem Alltag zurückkehren, innen drin war etwas kaputt gegangen, das wurde mir aber erst viel später bewusst.
Mein FA sagte uns wir können ohne Pause weiter an unserem Wunschkind basteln, denn der Körper wisse wann es wieder gut wäre.
Ohne Mens dazwischen wurde ich erneut schwanger, die Freude groß die Angst noch viel Größer machten wir einen erneuten US und diesesmal sah man zwar auch nur eine Fruchthöhle, jedoch hatte sie eine schöne Form und alles war zeitgerecht entwickelt. Das Gefühl der Angst blieb bei mir jedoch sehr sehr stark, wieder dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Es war kein negatives denken, es kam von ganz tief drinnen und breitete sich im ganzen Körper aus.
In der 8 SSW beim erneuten US, sah man ein kleines Gummibärchen, ich kann mich noch genau daran erinnern und wie glücklich ich war, für 3 Sekunden. Der Arzt sah uns an uns sagte:“ Tut mir Leid, es lebt nicht mehr.“
Dieses Gefühl, das ich dabei hatte werde ich wohl nie wieder vergessen, alles um mich herum verschwamm und ich hatte das Gefühl zu fallen, während die Gedanken versuchten etwas vernünftiges zu produzieren.
Aus der Praxis draußen, sagte ich zu meinem Mann:“ Jetzt muss ich wieder ins Krankenhaus.“ Er deutete dies als Stärke meinerseits, ich war aber nicht stark ich war wie ein verwundetes Tier, das jetzt versucht zu überleben, egal wie.
Ich hatte wieder eine AS, die unproblematisch von statten ging, viele Bemitleideten mich und sagten mir wie Leid ihnen alles tue etc. Das hasste ich, denn dadurch musste ich mir eingestehen, dass etwas passiert war, das schlimm ist. Das konnte und wollte ich nicht, ich hatte Angst daran komplett zu zerbrechen, also lies ich es in geringen Dosen zu. Anfangs weinte ich und dann verdrängte ich es. In mir blieb diese quälende Frage: WIESO?
Ich begann dem Schicksal die Stirn zu bieten, der feste Überzeugung, dass mein Mann oder ich etwas haben MÜSSEN, etwas stimmt doch nicht mit uns,denn wieso sollte es sonst immer wieder uns passieren?!
Jetzt musste ich die größte Lektion lernen, nämlich die des Annehmens. Wir beide waren gesund, kein Test dieser Welt hätte etwas aufdecken können. Zig Ärzte sagten mir, dass wir einfach Pech hatten. 2 Mal, einfach Pech. Das war für mich nur sehr sehr schwer zu akzeptieren.
Nach einem Jahr, fühlten wir uns wieder bereit, man sagt doch so schön alle guten Dinge sind drei.
Nach dem ersten Übungszyklus bekam ich ganz normal die Mens, es hatte also nicht funktioniert. Nachdem ich aber Ovus machte und Temperatur maß, stellte ich bald fest, dass etwas nicht stimmt. Die Tempi ging nicht runter, sondern blieb am ZT 8 in Hochlage, ebenso zeigte die Ovus positiv.
Da ich einen 28 Tage Zyklus habe, fand ich das doch komisch. Also machte ich einen Schwangerschaft Test, der sofort positiv war.
Ich wusste nicht wie das möglich sein konnte? 8 Tage nach meiner Mens, konnte ich doch nicht schwanger sein?! Meine Schwägerin, die als Hebamme arbeitet sagte, dass Zwischenblutungen doch öfters Mal vorkommen können und ich mich freuen solle.
Am nächsten Tag, ich war auf Arbeit, fuhr gerade im Aufzug bemerkte ich wie meine Hose nass wurde. Ich stürmte aufs Klo, dachte es wäre viell. Ausfluss. Ich blutete!!
Sofort rief ich meinen Mann an (inzwischen waren wir verheiratet ☺) der mich ins Krankenhaus fuhr. Im US (ich konnte den Bildschirm nicht ansehen, ich dachte ich sterbe, wenn ich nochmals einen toten Embryo darauf sehe) sah man rein gar nichts. Die Gebärmutter war leer. Verdacht auf Elss.
HCG stieg jedoch innerhalb 48 Stunden regelkonform.
Mir ging es jedoch immer schlechter, mein Kreislauf spielte verrückt und ich hatte immer das Gefühl ich werde ohnmächtig. Tat dies aber als einfache Angst ab, schliesslich war das durch meine Vorgeschichte nicht weiter verwunderlich.
Nach 4 Tagen ging ich erneut zum FA, ich hielt es nicht mehr aus und wollte Gewissheit.
Der FA schallte, sah mich an und sagte: „ Sie müssen sofort ins KH“. Ich hatte eine Elss mit Einblutungen in den Bauchraum.
Meine Schwiegermutter, fuhr mich ins Krankenhaus und dort wurden alle ganz hektisch. Alles ging dann ganz schnell und ich hatte eine OP. Mein Eileiter konnte erhalten bleiben und musste nicht geschnitten werden, da die Elss „günstig“ saß.
Körperlich erholte ich mich schnell, alles andere verdrängte ich so gut es ging. Ja, ich war traurig sehr sogar und ich weinte viel aber i-wie auch viel zu wenig. Das Schicksal schlug mir immer wieder ins Gesicht und ich wollte trotzdem nicht im Dreck sitzen bleiben. Viell.
Hätte ich kurz sitzen bleiben sollen.
Nach diesem Erlebnis zog ich mir lange Zeit diese Schwindelattacken mit, ich bildete mir in jedem Zyklus ein ich bin wieder schwanger und das führte zu absoluter Panik. Für mich gab es ein Jahr lang nichts schlimmeres als schwanger zu werden, wieder zu leiden.
Diesemal war mir bewusst, dass ich das nicht mehr aushalten könnte.
Nach einem Jahr, fühlte ich mich plötzlich schlecht, im Nachhinein betrachtet meldete sich meine Psyche, sie sagte mir, dass jetzt genug sei. Ich dachte in dieser Zeit sehr viel nach, arbeitete das vergangene auf. Ich war traurig, wütend und manches Mal ohne Hoffnung.
Dieser Prozess war nötig um weiter zu kommen, alles hinter sich zu lassen funktioniert leider nicht.
Ich begriff, dass ich diese Fehlgeburten akzeptieren musste und ihnen Raum in meinem Leben lassen sollte, in meinen Erinnerungen durften sie sein.
Zwei Jahre nach der Elss, hatten wir neue Kraft getankt. Ich wurde wieder sofort schwanger und ich weiß nicht wieso oder warum aber ich hatte nur ganz selten ein ungutes Gefühl.
Beim ersten US, saß ich zitternd und voller Angst auf dem Gynstuhl und am liebsten wäre ich gestorben aber irgendetwas in mir wusste, dass es diesmal anders war.
Ich hatte Recht, es war alles in Ordnung. Endlich!
Im Laufe der Schwangerschaft fragte ich mich immer öfter, woher ich den Mut nochmals genommen habe, ich weiss es bis heute nicht aber ich weiss, dass ich 3 wunderbare Sternchen habe, mit denen ich jeden Abend rede. Ich weiss auch wenn es blöd klingt, dass sie auf unser Baby aufpassen.
Ja, manche Tage waren hart und ich war oft unsicher aber ich wollte mir selbst wieder vertrauen, meinem Körper nicht ständig misstrauen.
Geholfen hat mir google, ja so blöd es klingen mag aber sobald mir etwas komisch vor kam, googlte ich es und es gab 100 Frauen denen es auch so ging und das beruhigte mich jedes Mal, die schlechten Sachen zwang ich mich einfach nicht zu lesen. (oft hab ich sie aber trotzdem gelesen ;))
Heute bin ich Mama einer wundervollen 10 Wochen alten Tochter, die gerade im Tragetuch schläft.
Gebt nicht auf und glaubt an euch, haltet an eurer Hoffnung fest.

Mia

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